Anonyme Frage: „Ich würd ja gerne wissen, ob Du deinen Tierchen auch witzige Namen gibst? Oder sind es einfach: Hund, Katze, Pinguin und Co?“
Meistens vergebe ich keine Namen! Tut mir leid, das war jetzt wohl ne langweilige Antwort auf eine kreative Frage. Aber vielleicht kann ich noch was dazu schreiben:
Ab und zu kommen in Comics Namen vor, aber nur, wenn sie für die Handlung wirklich nötig sind. (Ich hatte auch mal angeboten, nach und nach Namen von Patreon-Mitgliedern in Comics einzubauen. Daraus ist leider nie was geworden, weil ich so selten Namen brauche.)
Bei vielen Comics geht’s mir darum, es allen so leicht wie möglich zu machen, sich mit den Figuren in den Comics zu identifizieren und sich selbst in den Situationen wiederzufinden. Wenn ich z.B. den Eichhörnchen Namen gebe, spezielle Eigenschaften, eine Backgroundstory oder die Comics auf andere Art konkreter mache, wird es immer schwieriger, beim Lesen das Gefühl zu haben: „Ha, das bin ich!“
Und auf diese „Das kenn ich, das könnte ich sein!“-Reaktion lege ich es eben häufig an. Ich glaube, niemand von uns will Comicstrips über zwei Pinguine lesen, die Pinguin-Sachen machen und nichts mit uns, unserer Sicht auf die Welt oder unserem Alltag zu tun haben. Das wäre öde (es sei denn, die Pinguin-Aktivitäten wären echt HOCHkreativ und spektakulär). Interessant wird es meistens erst, wenn wir an etwas im Comic anknüpfen können.
Aus dem Grund haben die Strichfigürchen nicht nur keine Namen, sondern häufig nicht einmal Haare. Liegt nicht daran, dass ich zu faul für Krakelfrisuren wäre. Aber auf die Weise wird’s eben wieder ein Stück leichter, sich in die Figur hineinzuversetzen, ohne dass der falsche Haarschnitt im Weg ist.
Bei Themen und Situationen in Comics versuche ich auch, mich an Dinge zu halten, die möglichst viele von uns kennen. Mir wär’s lieber, wenn ein Comic in der Schule spielt als im Büro. Denn wir waren so ziemlich alle mal in der Schule, aber nicht alle haben oder hatten nen Bürojob.
Comics über Liebe und Herzschmerz sind super, denn wer kennt das nicht? Comics über die Schwierigkeiten, ein seborrhoisches Ekzem in den Griff zu kriegen oder 42 Millionen Euro optimal anzulegen dagegen… vermutlich etwas zu speziell! Theoreeeetisch lässt sich bestimmt aus jedem Thema etwas machen, aber manche bieten sich mehr an als andere.
Über solche Entscheidungen denke ich fast nie bewusst nach, wenn ich Comics zeichne, das läuft eher intuitiv. Und manchmal zeichne ich ja auch Sachen, die gar nicht in dieses Muster passen. Aber ich find’s wichtig, öfter vertraute Situationen und am besten manchmal sich selbst in den Comics zu entdecken.
Daher keine Namen, tadaa! The End.
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