Das ist jetzt mal wieder ein Comic, zu dem ich einen ellenlangen Text tippe, mir ist gerade danach (ihr MÜSST das hier nicht lesen!)
Sowas will ich nicht zu oft machen. Erstens finde ich, die Comics sollten möglichst für sich selbst sprechen.
Zweitens sind viele Comics bei mir eher offen gehalten und werden von Personen auf ihre eigene Art verstanden. Das ist Absicht. Wenn ich jedes Mal drunterschreibe, was ICH mir dabei gedacht habe, mache ich das kaputt. Daher nur gelegentlich. Ab und zu ist das ok und hoffentlich interessant.
Beim Zeichnen wusste ich hier schon, dass das kein Hit-Comic wird. Immer, wenn ich etwas krakel, das gaaaanz zaghaft die Botschaft vermittelt: „Arbeite an dir!“, geht die Begeisterung bei großen Teilen meiner Leserschaft steil runter. 😀
Den Comic hatte ich gestern Abend schon auf ein paar Seiten gepostet. Eine Person hat zum Spaß die oberen vier Panels direkt abgeschnitten und nur die beiden letzten Bilder neu gepostet. („Toller Comic! Direkt gespeichert.“)
Den Impuls versteh ich total, ich gehöre auch zu den Leuten, die am liebsten alles ganz einfach und rund um die Uhr lauter tolle Momente hätten, ohne irgendeinen Preis zahlen zu müssen. So verdammt gern. Aber es geht eben nicht, die Realität hat andere Ideen.
Selbst unser Gehirn arbeitet so, dass die ganzen schönen Sachen immer reizloser werden, wenn wir zu gierig sind und sie übertreiben. (Ich denke übrigens NICHT, dass Kekse und Pizza der Gipfel menschlichen Glücks sind. Die ganzen Kekse in den Comics sind meistens nur als süße Knusper-Metapher gedacht.)
Nach allem, was ich bisher gesehen habe, sind die Menschen am glücklichsten, die auch schwierige und unangenehme Seiten des Lebens angehen, statt sie bestmöglich zu vermeiden. Und zwischendurch können sie ihren Käsekuchen viel besser genießen. Das ist so ein bisschen die Dialektik unseres Alltags und ich finde, der Comic fängt das ganz gut ein.
Falls nur ich das so empfinde, ist das aber auch in Ordnung. Manchmal muss ich solche Sachen schon allein zeichnen, um mich selbst besser damit anzufreunden, dass das Leben nur recht selten oder für kurze Zeiten ein flauschiger Einhornhof sein kann.
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Einige Personen mögen vielleicht auch den letzten Satz im Comic nicht. Aus meiner Sicht war das bloß ne harmlose Art, noch ein bisschen einen draufzusetzen. Aber manche Leute kommentieren immer scharf, wenn in Comics Drogen und besonders Alkohol vorkommen.
Ich versteh’s ein bisschen. Viele von uns hatten in ihrem Umfeld mindestens einen Menschen, der sich mit irgendeiner Substanz in Zeitlupe sein Leben zerschossen hat. Dann verhärtet sich oft der Blick darauf.
Ich denke aber, als Gesellschaft könnten wir sowas viel besser lösen. Die optimale Strategie finde ich nicht, alles zu verbieten und zu verteufeln. Das Problem ist immer verantwortungsloser Umgang und Exzess. (In gewisser Weise gilt das sogar für Kartoffelchips und Schokomuffins.)
Eine recht leicht umsetzbare Idee fände ich z.B. sowas wie einen Drogen-Führerschein für Volljährige, der beim Kauf vorgezeigt werden muss. Wer merkt, dass er mit etwas nicht umgehen kann, hat in jedem klaren oder verzweifelten Moment die Möglichkeit, den an eine Person seines Vertrauens abzugeben oder zu zerschreddern.
Und wer in der Öffentlichkeit deutlich genug oder auf Kosten seiner Mitmenschen beweist, dass er seinen Konsum von was-auch-immer nicht im Griff hat, kriegt das Ding für längere Zeit abgenommen.
Bitte schubst mich nicht, wenn das unausgereift klingt, ich hab mir das gerade beim Schreiben ausgedacht. Sauviele Menschen hatten garantiert dieselbe Idee und noch viel mehr Leute haben bessere Konzepte. Es sieht für mich nicht nach ner unlösbaren gesellschaftliche Tragödie aus, das sollte der ganze Punkt sein.
Naja. Ich persönlich kiffe überhaupt nicht, obwohl das hier ja jetzt erlaubt ist. Manchmal denke ich, da bin ich fast der Einzige. Selbst in meiner leicht spießigen Stadtrand-Umgebung riecht gefühlt jede zweite Person danach, die mir abends entgegenkommt. Ich bleibe trotzdem weiterhin treuer Kaffee-Fan.
PS: Mein neues Alpensalz ist gut. Es schmeckt relativ salzig. Ich mag Salz. Salz und Olivenöl machen fast jedes Essen genießbarer, das ist enorm hilfreich für alle, die nicht überzeugend kochen können, also zum Beispiel für mich.
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